Rheumatologie

Rheuma ist keine einzelne Krankheit, sondern ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Erkrankungen, die meist den Bewegungsapparat betreffen, insbesondere Gelenke, Muskeln, Sehnen und Bindegewebe. Rheuma hat kein Alter, es kann sowohl Kinder als auch Erwachsene betreffen.

In der Rheumatologie am KWM-Standort Missioklinik diagnostizieren und behandeln wir alle entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Dies schließt ein breites Spektrum an Erkrankungen – von Autoimmunerkrankungen über Stoffwechselstörungen bis hin zu autoinflammatorischen Krankheiten – ein.

Rheumatische Erkrankungen

Die insgesamt mehr als 400 verschiedenen rheumatischen Erkrankungen lassen sich in zwei Hauptgruppen unterteilen: entzündliche und nicht-entzündliche rheumatische Erkrankungen.

Entzündliche rheumatische Erkrankungen entstehen oft durch eine Fehlreaktion des Immunsystems (Autoimmunerkrankungen), bei der körpereigenes Gewebe angegriffen wird. Typische Merkmale sind:

  • Gelenkentzündungen mit Schmerzen, Rötung, Überwärmung und Schwellung
  • Morgensteifigkeit länger als 30 Minuten
  • Fortschreitende Zerstörung der Gelenke oder anderer betroffener Strukturen

Zu entzündlich-rheumatischen Erkrankungen zählen beispielsweise rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew, Psoriasis-Arthritis, Bindegewebserkrankungen (Kollagenosen) wie Lupus erythematodes, Sjögren Syndrom oder systemische Sklerose sowie entzündliche Gefäßerkrankungen (Vaskulitiden) wie z.B. Riesenzellarteriitis oder Polyangiitis mit Granulomatose.

Nicht-entzündliche rheumatische Erkrankungen entstehen meist durch Verschleiß oder Überbelastung des Bewegungsapparats. Charakteristisch sind:

  • Mechanische Abnutzung der Gelenke oder Gewebe
  • Schmerzen ohne typische Entzündungszeichen wie Rötung oder Schwellung oder Überwärmung
  • Bewegungseinschränkungen, die sich durch Belastung verstärken

Beispiele für nicht-entzündliche rheumatische Erkrankungen sind Arthrose, Fibromyalgie oder Tendinopathien (Sehnenerkrankungen).

Rheumatologen behandeln in der Regel entzündlich-rheumatische Erkrankungen. 

Bekannterweise führen rheumatische Erkrankungen zu Schmerzen im Bereich von Gelenken, Knochen, Muskeln, Sehnen, Bändern oder den Weichteilen. Viele dieser Krankheiten gehen auch mit einer Beteiligung von anderen Organsystemen, z.B. Herz, Lunge, Nieren, einher und können daher zu Beschwerden am Ort des entzündlichen Geschehens führen, beispielsweise zu Husten und Luftnot bei Lungenbeteiligung. Dies erfordert die Zusammenarbeit mehrerer Fachabteilungen in der Behandlung. 

Diagnostik

Folgende Maßnahmen stehen uns zur Verfügung, um eine rheumatische Erkrankung festzustellen:

  • Umfassende ärztliche Befragung (Anamnese)
  • Sorgfältige körperliche Untersuchung
  • Ausführliche Blutuntersuchung zur Bestimmung der Entzündungsparameter sowie je nach Krankheitsbild der Autoantikörper oder genetische Untersuchungen
  • Röntgen-Untersuchung, um bereits vorhandene Gelenkzerstörungen sichtbar zu machen
  • Ultraschalldiagnostik für zusätzliche diagnostische Informationen und Erleichterung der therapeutischen Maßnahmen. Diese Technik bietet sich insbesondere für eine Bildgebung von Gelenken, Weichteilgewebe sowie Gefäßen an.
  • Kapillarmikroskopie: Bei dieser schmerzfreien und nicht invasive Untersuchung werden die kleinsten Blutgefäßen (Kapillaren) am Nagelbett untersucht. Die Kapillarmikroskopie kann Hinweise auf Durchblutungsstörungen geben, die bei rheumatologischen Erkrankungen, insbesondere bei Kollagenosen (Bindegewebserkrankungen), auftreten.
  • CT-Untersuchung zur dreidimensionalen bildlichen Darstellung innerer Organe, knöcherner Strukturen oder Gefäße des Körpers, um krankhafte Veränderungen detailgenau abbilden zu können. Häufig findet diese Diagnostik in Ergänzung zu einer Röntgen-Untersuchung statt.
  • MRT-Untersuchung zur Erkennung von Entzündungen der Weichteile, insbesondere Gelenke, Gefäße und Muskulatur.

Ambulante Diagnostik und Behandlung

Wir bieten sowohl für bereits diagnostizierte, schwer betroffene Patienten sowie auch bei Verdacht auf eine seltene oder komplizierte entzündlich-rheumatischen Erkrankung die Möglichkeit einer Vorstellung in unserer rheumatologischen Spezialambulanz.

Im Rahmen der rheumatologischen ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV Rheumatologie) verfügen wir über die Möglichkeit und die Qualifikation, schwere rheumatische Erkrankungen ambulant zu diagnostizieren und zu behandeln. Unsere interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Klinik und mit niedergelassenen Kollegen sowie unsere besondere Ausstattung helfen uns dabei. Patienten haben somit in der ASV-Ambulanz die Möglichkeit einer umfassenden Versorgung als ideale Ergänzung zur fachärztlichen Versorgung in der Praxis.

Für eine Untersuchung in unserer rheumatologischen Spezialambulanz benötigen Sie eine Überweisung zum Rheumatologen.

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Stationäre Behandlung

Eine stationäre Behandlung ist bei allen akuten Krankheitsbildern erforderlich, die mit Veränderungen an Organen und Organfunktionen einhergehen können. Auch Schmerzen des Bewegungsapparates, die eine ambulante Abklärung erschweren, können zur stationären Aufnahme führen.

Eine besondere Indikation für eine stationäre Aufnahme stellt die Durchführung einer multimodalen rheumatologischen Komplexbehandlung (MRKB) dar (s. nachfolgender Punkt). 

Multimodale rheumatologische Komplexbehandlung

Die mutlimodale rheumatologische Komplexbehandlung (MRKB) ist ein Versorgungskonzept, um akute Funktionseinschränkungen und Schmerzexazerbationen, also akute, vorübergehende Schmerzverstärkungen, zu behandeln, die durch rheumatische und muskuloskeletale Erkrankungen bedingt sind. Im Rahmen der MRKB führt ein multiprofessionelles Team unter rheumatologischer fachärztlicher Leitung über 14 Behandlungstage hinweg therapeutische Interventionen nach einem festgelegten Therapiekonzept durch. Teil der Behandlung können Physiotherapie/physikalische Therapie, Ergotherapie, Schmerztherapie, kognitive Verhaltenstherapie und Gesprächspsychotherapie sein.

Während des stationären Aufenthaltes werden Einzel- und Gruppenkrankengymnastik, physikalische Therapie (Thermo- und Elektrotherapie sowie warmes Fango), Übungen mit Fitnessbändern, Tiefenmuskulatur-Training, Walking, Einweisung in die medizinische Gerätetherapie mit Trainingsplan zur Eigennutzung und Ergotherapie angeboten. Darüber hinaus werden psychologische Inhalte durch Sitzungen zu den Themen Schmerz- und Krankheitsbewältigung und/oder Entspannungstherapie vermittelt.  

Ziel der Behandlung ist es, Schmerzen zu lindern und die Krankheitsaktivität, die körperliche und globale Funktionsfähigkeit sowie die allgemeine Beweglichkeit zu verbessern und somit die Prognose langfristig zu verbessern.

Rheumatologie

Tel. 0931/791-6121
Fax 0931/791-6123
asv.rheumatologie@kwm-klinikum.de 

 

Telefonische Erreichbarkeit:
Montag, Dienstag & Donnerstag,

08:30 - 12:00 Uhr 

Foto: Wavebreak Media / Freepik
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Typische Speicheldrüsensonographie-Befunde bei Sjögren-Syndrom 
Typische Speicheldrüsensonographie-Befunde bei Sjögren-Syndrom 
Kapillarmikroskopie eines Patienten mit Kollagenose
Kapillarmikroskopie eines Patienten mit Kollagenose