Patienteninterview

Operiert von einem daVinci-Roboter?
Was genau heißt das und wie fühlt man sich dabei?

Hans-Jörg Kimmich leidet seit 4 Jahren an einem Lungenemphysem. Bei einem Lungenemphysem sind die Lungenbläschen teilweise zerstört und überdehnt, so dass ihre Oberfläche verkleinert ist. Die Lunge ist krankhaft überbläht. Typische Symptome sind Atemnot und starke Erschöpfung – vor allem bei körperlicher Belastung. Das Lungenemphysem ist eine chronische Erkrankung, die sich trotz verschiedener Behandlungsmöglichkeiten nicht wieder zurückbildet.

Die Beschwerden bei Herrn Kimmich waren mit Medikamenten nicht mehr zu lindern. Er unterzog sich einer Operation (Lungenvolumenreduktion) in der Missioklinik, bei der die überblähten Lungenabschnitte operativ entfernt wurden. Die Operation wurde mit Hilfe des daVinci Operationssystems minimal-invasiv durchgeführt. 

Wir haben mit Herrn Kimmich gesprochen:

Herr Kimmich, wie stark waren Sie durch das Lungenemphysem eingeschränkt?

Sehr stark!
Schon der kurze Weg zur Garage war eine Qual, ich musste alle paar Meter stehen bleiben, um wieder Luft zu bekommen. Maximal 50 Meter konnte ich gehen. Mein Alltag war stark eingeschränkt. An mein Lieblings-Hobby Golf war garnicht zu denken.

Wie kam es zur Entscheidung für die OP?

Ich war schon seit Jahren bei Priv.-Doz. Dr. Matthias Held in der Missio in Behandlung. Nachdem die Medikamente keine Besserung mehr brachten, haben wir uns für die Lungenvolumenreduktion entschieden. Auf diese Weise will man mehr Platz für die weniger betroffenen Lungenteile schaffen und die Atemmuskulatur entlasten, was die Lungenfunktion verbessern und die Atemnot lindern soll.

Der Operateur, Dr. Cheufou, ist Spezialist für die minimalinvasive Thoraxchirurgie und hat langjährige Erfahrung mit dem DaVinci Roboter. Da hatte ich größtes Vertrauen.

War es Ihnen erstmal unheimlich von einem Roboter-System operiert zu werden?

Nein – garnicht. Mein Neffe arbeitet in der Urologie, wo der daVinci auch routinemäßig eingesetzt wird. Er hat mir das früher schonmal ganz genau erklärt. Es war also nichts Neues für mich. Dr. Cheufou und Dr. Held haben mir auch alle Fragen dazu sehr verständlich beantwortet. Und der daVinci ist ja kein Roboter, der selbstständig operiert. Er unterstützt lediglich den Operateur in seiner Arbeit. Die Operation kann man sich auch vorher auf Youtube ansehen.

Welche Risiken hat die OP?

Nach der OP können Lungenfisteln entstehen. Die Schwierigkeit ist dabei die Naht auf dem geschädigten Gewebe. Es gibt aber viele moderne Techniken, um das zu verhindern. Bei meiner OP mit dem daVinci kam eine elektronische Klammermaschine – ähnlich einem Bürotacker – zum Einsatz, mit der man gute Erfahrung gemacht hat.

Waren Sie nach der Operation schnell wieder fit?

Ich wurde vor 5 Tagen operiert und morgen darf ich nach Hause. Früher wäre man bei so einem Eingriff im Schnitt 10 bis 14 Tage im Krankenhaus geblieben. Gestern bin ich auch schon eine Runde im Krankenhaus gelaufen – mit Treppen! Mein Ziel wieder Golf spielen zu können, rückt näher.

Wie sieht die weitere Behandlung jetzt aus?

Es dauert ca. 10 bis 12 Wochen bis das Endergebnis sich einstellt. Bis dahin helfen mir atemgymnastische und physiotherapeutische Übungen. So kann ich die Operationsergebnisse noch verbessern. Zudem muss ich nun auch meine Muskeln wieder auf Vordermann bringen. Die sind durch die wenige Bewegung zuvor sehr schwach. 

Herzlichen Dank für das Interview. Wir wünschen Ihnen weiterhin gute Genesung!

Modernste, roboterassistierte OP-Verfahren (daVinci)
Modernste, roboterassistierte OP-Verfahren (daVinci)