Pathologie

Pathologie

Die Pathologie ist ein wichtiger Bestandteil der Brustkrebsfrüherkennung und der operativen Behandlung.

Ambulante Behandlung

Die Entscheidung darüber, ob es sich bei dem radiologisch oder sonographisch auffälligen Befund um Brustkrebs, eine seiner Vorstufen oder eine gutartige Erkrankung handelt, liegt letztlich verbindlich bei den Pathologen.

Für die definitive Diagnosesicherung ist immer eine Gewebeentnahme erforderlich, die heute in aller Regel über einen minimal- invasiven Eingriff gewonnen werden kann. Die Gewebeproben werden üblicherweise nach lokaler Betäubung durch den Radiologen oder Gynäkologen über eine Nadelbiopsie (Stanzbiopsie oder Saugbiopsie) aus den auffälligen Veränderungen der Brust entnommen. Häufig werden diese Untersuchungen im Rahmen von Früherkennungsprogrammen, wie z.B. dem Bayerischen Mammographiescreening (BMS) durchgeführt.

Hierbei verweisen wir auf die enge kooperative Zusammenarbeit mit Herrn Prof. Dr. med. A. Tschammler in Würzburg, welcher als Kooperationspartner und Leiter des Mammographiescreenings Unterfranken regelmäßig an den wöchentlichen Tumorkonferenzen des Brustzentrums teilnimmt.

Brustkrebsfrüherkennung ist ohne Pathologie nicht möglich.

Von dem durch eine minimalinvasive Diagnostik gewonnenen Gewebe werden feinste Gewebeschnitte von ca. 2-3 µm angefertigt und angefärbt. Auf diese Weise können krankhafte Veränderungen unter dem Mikroskop sichtbar gemacht werden. So können bösartige Tumoren bereits vor der eigentlichen Operation idendifiziert und das notwendige operative Vorgehen ausführlich und in Ruhe besprochen werden.

Auch können Tumorvorstufen, die zwar ein erhöhtes Risiko darstellen, aber keine größeren operativen Eingriffe erfordern, auf diese Weise erkannt werden. Die davon betroffenen Patientinnen werden in ein geeignetes, engmaschiges Vorsorgeuntersuchungsprogramm aufgenommen.

Schließlich erlaubt die minimal- invasive Diagnostik den Nachweis benigner (gutartiger) Veränderungen in der Brustdrüse, die zwar als abklärungsbedürftige Mammographie- oder Ultraschallbefunde (z.B. Fibroadenome) aufgefallen sind, aber keine weitere Behandlung mehr erfordern.

Operative Behandlung

Im Falle der Diagnose eines Mamma-Carcinoms sind weitere therapieentscheidende Untersuchungen durch den Pathologen am Operationspräparat vorzunehmen.

Dazu gehören vor allem

  • die Bestimmung des exakten Tumortyps
  • die Bestimmung der Tumorgröße
  • der Abstand des Tumors von den Resektionsrändern
  • die Bestimmung des Differenzierungsgrades des Tumors
  • der Nachweis biologischer Parameter in den Tumorzellen, die Rückschlüsse auf das Tumorwachstum zulassen und Hinweise auf das Ansprechen von speziellen Therapieformen geben
  • die Bestimmung der Hormonrezeptoren (Östrogen- und Progesteron-Rezeptorproteine), um ggf. eine antihormonelle Therapie anzuschließen
  • das Vorhandensein vom Her2-neu Rezeptorprotein auf der Tumorzelloberfläche, um eine gezielte Tumortherapie mit Herceptin zur Verlangsamung des Tumorwachstums einzuleiten

Bei der Diagnose eines Mamma-Carcinoms werden üblicherweise mindestens zehn Lymphknoten aus der Achselhöhle, dem Lymphabflussgebiet der Brustdrüsem entfernt. Alternativ erfolgt die Entfernung des präoperativ radioaktiv markierten Wächterlymphknotens.

Auch hier kommt dem Pathologen eine wichtige diagnostische und therapierelevante Aufgabe zu:

  • Die feingewebliche Aufarbeitung der Wächterlymphknoten während der Operation im sog. Schnellschnittverfahren; noch während der Operation wird dem Operateur vom Pathologen telefonisch mitgeteilt, ob der entfernte Wächterlymphknoten tumorinfiltriert ist oder nicht;
  • die komplette Untersuchung des Achselfettgewebes und der zusätzlich entfernten Lymphknoten bei befallenem Wächterlymphknoten oder größeren Tumoren.

Die Bedeutung der Pathologie für das Mamma-Carcinom liegt nicht nur in der Erstellung einer verbindlichen Tumordiagnose, sondern auch ganz entscheidend in der Erarbeitung von prognostischen und prädiktiven Parametern, die therapieentscheidend sein können.

Nur durch eine umfangreiche und reibungslose Kommunikation zwischen Pathologen, Radiologen sowie Gynäkologen kann ein lückenloses Bild eines Mamma-Carcinoms erarbeitet werden, welches die Voraussetzung für eine individuelle und risikoadaptierte Mammacarcinombehandlung darstellt.

Kooperationspartner des Missio Brustzentrums ist Herr Prof. Dr. med. A. Rosenwald als Leiter des Pathologischen Institutes der Universität Würzburg.