Verbreitung/Risikofaktoren

Verbreitung und Risikofaktoren

Ging man früher davon aus, dass die pulmonal-arterielle Hypertonie als Lungengefäßerkrankung selten ist und vorwiegend jüngere Frauen betrifft, so wird in den letzten Jahren ein Wandel wahrgenommen. Zunehmend wird auch die pulmonal-arterielle Hypertonie bei älteren Patienten und auch Männern diagnostiziert. Dies ist wahrscheinlich weniger durch eine Änderung der Erkrankung selbst bedingt als vielmehr einer erhöhten Aufmerksamkeit in Folge verbesserter Behandlungsmöglichkeiten zu verdanken.

Die idiopathische pulmonal-arterielle Hypertonie ohne primäre Vorerkrankung (iPAH) ist dennoch gemessen an anderen Erkrankungen eher selten: Man spricht von etwa 15 Fällen pro einer Million Einwohner. Bei den pulmonal-arteriellen Hypertonien, die in im Zusammenhang mit sogenannten prädisponierenden Krankheiten auftreten, weiß man heute um die Möglichkeiten eines Screenings und damit der Früherkennung. Diese wird als sinnvoll erachtet, da wahrscheinlich in früheren Stadien eine bessere Beeinflussbarkeit der Blutgefäßveränderungen möglich ist. Zu den PAH-prädisponierenden Erkrankungen gehören vor allem die rheumatischen Bindegewebserkrankungen, angeborene Herzfehler, die HIV-Infektion sowie Pfortaderhochdruck bei fortgeschrittenen Lebererkrankungen. Medikamente wie etwa Appetitzügler oder psychogene Stimulanzien, zum Beispiel Amphetamine, können die Entstehung von Lungenhochdruck ebenfalls begünstigen.

Noch wesentlich häufiger kommt Lungenhochdruck jedoch in Folge einer strukturellen oder funktionellen Erkrankung des linken Herzens oder Lungengerüst- oder chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung vor. Eine besondere Gruppe stellen Lungenhochdruckerkrankungen als Folge von bekanntermaßen abgelaufenen oder versteckten Lungenembolien dar. Für diese Art der Pulmonalen Hypertonie (CTEPH) besteht in unserem Zentrum dank langjähriger klinischer Erfahrung, speziellen wissenschaftlichen Aktivitäten und auch der intensiven Zusammenarbeit mit operativen CTEPH-Zentren eine besondere Expertise. Auch hier ist uns die Früherkennung ein besonderes Anliegen. Daher bieten wir Patienten mit Lungenembolien ein strukturiertes Nachsorgeprogramm im Rahmen eines wissenschaftlichen Projekts an.