Über uns

Im Weaningzentrum hilft ein spezialisiertes Team Patienten, die lange Zeit von einer künstlichen Beatmung abhängig waren, das eigenständige Atmen wieder zu erlernen. Erfahren Sie hier mehr über das Weaning: 

Was ist Weaning?

Wird ein Patient über einen längeren Zeitraum künstlich beatmet, muss er am Ende dieser Therapiemaßnahme schrittweise vom Beatmungsgerät entwöhnt werden. Diese Entwöhnung bezeichnet man als Weaning.

Es bedeutet aber auch, zur normalen Atmung und in ein selbstbestimmtes Leben zurückzukehren. Man unterscheidet dabei drei Kategorien: einfaches, schwieriges und prolongiertes Weaning. Etwa 30 % der beatmeten Patienten haben Schwierigkeiten, von der Beatmung loszukommen und werden den letzten beiden Kategorien zugeordnet. Je länger die Beatmung andauert, desto schlechter sind die Aussichten, davon wieder entwöhnt zu werden. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein z. B.:

■ chronische Vorerkrankung oder Mehrfacherkrankung (Multimorbidität)
■ Schluckstörung (Dysphagie)
■ Verwirrtheitszustände
■ hohes Patientenalter
■ Muskelschwäche (Critical Care Myopathie/Neuropathie)
■ Schäden an Kehlkopf und Atemwegen
■ Zwerchfellschädigung
■ Infektionen
■ Komplikationen durch Herzerkrankungen

Wann kommt Weaning zum Einsatz?

Weaning muss immer dann versucht werden, wenn ein Patient durch eine akute Erkrankung wie Grippe oder Lungenentzündung oder durch einen notwendigen Eingriff akut eine Unterstützung der Atmung benötigt. Dies kann bei zuvor völlig gesunden Menschen eintreten oder bei Patienten mit einer ohnehin schon belasteten Atmung, die an einer Vorerkrankung der Lunge leiden. Dann muss nach allen Regeln der Kunst versucht werden, den Patienten wieder unabhängig und selbstbestimmt zu machen, indem man ihn von der Beatmung entwöhnt. Solche Patienten sollten in ausgewiesenen Zentren vorgestellt werden, die sich damit auskennen und nicht leichtfertig aufgeben und eine dauerhafte Abhängigkeit hinnehmen.

Welche Erfahrungen hat das KWM (Missioklinik) mit Weaning?

Wir in der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Pneumologie und Beatmungsmedizin verfügen über langjährige Erfahrung mit der Beatmungstherapie und der Entwöhnung von Beatmungsmaschinen. Wir sind eines von rund 100 Weaningzentren, die bei der Dachorganisation WeanNet registriert sind.

Unser Team ist insbesondere auf die Betreuung und Therapie von Patienten mit Lungenvorerkrankungen wie auch COPD spezialisiert, die nach einem operativen Eingriff oder weil sie mit einer akuten Lungenentzündung in unsere internistische Behandlung kommen, eine künstliche Beatmung brauchen.

Wie läuft das Weaning ab?

Nach der Übernahme auf unsere Weaning-Einheit führen wir eine ausführliche Diagnostik und Ressourcenerhebung des Patienten durch. Danach legen wir das Behandlungsschema fest. Dieses Weaning-Schema hat klare Regeln und wird individuell und sehr differenziert für jeden einzelnen Patienten festgelegt. Durch tägliche Visiten sowie wöchentliche Teambesprechungen erheben wir immer wieder einen aktuellen Patientenstatus und passen das Weaning-Schema dementsprechend individuell an.

Dieses Schema umfasst Medikamente und gezielte interventionelle Maßnahmen wie zum Beispiel die Überleitung auf nichtinvasive Beatmungsverfahren.

Gleichzeitig werden atmungstherapeutische, physiotherapeutische und logopädische Anwendungen fortgeführt und durch weitere Schritte
zur Strukturierung des Tages und zur psychischen Stabilisierung des Patienten ergänzt.

Die frühzeitige Betreuung durch unseren Sozialdienst und die Pflege-Überleitung gehört ebenfalls zum festen Konzept unseres Zentrums.

Ziel ist es, so früh wie möglich einen „künstlichen Tiefschlaf“ zu reduzieren und den Patienten strukturiert und sicher wieder in ein normales Leben Ihr zurückzuführen.

Das Weaning ist ein wichtiger Bestandteil unserer interdisziplinären Intensivstation